Die sozialistischen Staaten scheiterten nicht daran, dass es an Kapitalismuskritik gefehlt hätte, sondern daran, dass die Vergesellschaftung als Allheilmittel nicht funktionierte. Weder ökonomisch noch demokratisch. Ob zwangsläufig, wäre gar nicht mein Anliegen, denn sollte die universelle Harmonie auf Interessenkongruenz und nicht bloß auf Beschlüssen beruhen, so wäre sie attraktiv wie ein Himmel gemäßigt zudringlicher Frauen, aber bliebe mir bloßer Verheißung verdächtig, denn zu wahrscheinlich sind Gründe, dass nicht jeder mit jeder kann oder können müsste, was dann auch nicht im Urteil der Demokratie stehen darf, so auch nicht, ob da ein oberstes Organ mit Vollmacht aus 210 Prozent im Quadrat und gestützt auf Heilige Schriften behauptet, mein Arbeitsplatz sei für den Frieden und die Patronen für den Platz in Peking oder Kairo in meinem Interesse.
Wenn dir also jedes Thema zum Antagonismus führt, wenn du dich deshalb konkreter Politik verweigerst, muss deine Wahrheit umfänglicher und konkreter sein, denn die Wahrheit als Negation genügt vielleicht nicht zur Existenzgrundlage.
Donnerstag, September 06, 2012
Mittwoch, März 19, 2008
Multisubjektivität und Multiperspektivität
Aus der Multisubjektivität kann die Multiperspektivität gefolgert werden. Das Erfassen der Multisubjektivität als Weg und die Multiperspektivität oft nur als Zwischenziel.
Wieder und inkl. Erkenntnisdefizit beschreibt es sich in dem Satz: Die Welt ist mehr als alle Anschauungen von ihr.
Die "Multiperspektivität oft nur als Zwischenziel", denn "man kann es auch anders sehen" wird dann nicht genügen, wenn Entscheidungen erforderlich werden und der Erkenntnisstand der Entscheidungsfindung dienen soll.
Die Multisubjektivität hebt sich im Zwischenergebnis der Multiperspektivität zwar nur selten auf, aber immerhin fördert die Multiperspektivität die Kompromissfähigkeit oder Synthesefähigkeit. Und desto leichter, je mehr sich die Entscheidung als beste Gewährleisterin der verbliebenen Subjektivismen erweist.
Beispielsweise der verfassungsrechtlicher Pluralismus als beste Gewährleisterin des Friedens zwischen den Religionen und als Glaubensfreiheit für den Einzelnen.
Beispielsweise die verfassungsrechtliche Subsidiarität, wie sie der Person, der Familie, dem Verein, dem Unternehmen, der Kommune, der Region Selbstverwaltungsrechte einräumt, also eine vielschichtige Identität gewährleistet.
Die Geltung solcher Sätze steht im Verhältnis zur Komplexität des Betrachtungs- bzw. Erkenntnisgegenstandes, kann also bei einfacheren Dingen leichter entscheidbar sein: "Person A mordet Person B, um einen Beitrag zum Vietnamkrieg zu leisten." - Leider nur für wenige "leichter entscheidbar".
So vorläufig die Erkenntnisse, so zurückhaltend, vorläufig und reversibel sollten die Entscheidungen sein.
-msr-
Wieder und inkl. Erkenntnisdefizit beschreibt es sich in dem Satz: Die Welt ist mehr als alle Anschauungen von ihr.
Die "Multiperspektivität oft nur als Zwischenziel", denn "man kann es auch anders sehen" wird dann nicht genügen, wenn Entscheidungen erforderlich werden und der Erkenntnisstand der Entscheidungsfindung dienen soll.
Die Multisubjektivität hebt sich im Zwischenergebnis der Multiperspektivität zwar nur selten auf, aber immerhin fördert die Multiperspektivität die Kompromissfähigkeit oder Synthesefähigkeit. Und desto leichter, je mehr sich die Entscheidung als beste Gewährleisterin der verbliebenen Subjektivismen erweist.
Beispielsweise der verfassungsrechtlicher Pluralismus als beste Gewährleisterin des Friedens zwischen den Religionen und als Glaubensfreiheit für den Einzelnen.
Beispielsweise die verfassungsrechtliche Subsidiarität, wie sie der Person, der Familie, dem Verein, dem Unternehmen, der Kommune, der Region Selbstverwaltungsrechte einräumt, also eine vielschichtige Identität gewährleistet.
Die Geltung solcher Sätze steht im Verhältnis zur Komplexität des Betrachtungs- bzw. Erkenntnisgegenstandes, kann also bei einfacheren Dingen leichter entscheidbar sein: "Person A mordet Person B, um einen Beitrag zum Vietnamkrieg zu leisten." - Leider nur für wenige "leichter entscheidbar".
So vorläufig die Erkenntnisse, so zurückhaltend, vorläufig und reversibel sollten die Entscheidungen sein.
-msr-
Freitag, Juni 01, 2007
Marxismus
Der Marxismus ist eine philosophische, historisch-politische und ökonomische Gesellschaftstheorie mit wissenschaftlichem Anspruch. Er geht auf die Schriften von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) zurück. Im weiteren Sinne werden alle Personen und Denkrichtungen, die sich auf ihr Schaffen berufen, dem Marxismus zugerechnet.
Überblick
Der Terminus Marxismus wurde zunächst von politischen Gegnern abwertend verwendet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er von den Anhängern selbst meliorativ übernommen. Marx selbst sagte, er sei kein Marxist, und bevorzugte für seine Theorie den Begriff „Wissenschaftlicher Sozialismus“. Damit grenzte er sich von anderen Staats- und Gesellschaftsentwürfen ab, die er dem Utopischen Sozialismus oder dem Anarchismus zuordnete. Er warf diesen Vorläufern und Zeitgenossen vor, eine gerechte und den Idealen der Französischen Revolution verpflichtete Gesellschaft nur zu „erträumen“, ohne die Bedingungen für ihre Verwirklichung wissenschaftlich zu erforschen und sie mit praktikablen Erfolgsaussichten anzustreben.
Marx und Engels lehnten nationalistische Konzepte ab. Gegenüber dem nationalstaatlichen Denken vieler Zeitgenossen vertraten sie internationalistische Positionen.
Sie setzten sich mit verschiedenen Denktraditionen „wissenschaftlich-kritisch“ auseinander, die Grundgedanken von Marx wurden erst nach seinem Tod systematisiert. Ihre Einordnung in eine konsistente Theorie steht unter einem doppelten Vorbehalt:
Marx verstand sein Werk zunächst als ständig überprüf- und revidierbare Analyse der jeweiligen Verhältnisse und als eine daraus abgeleitete Zukunftsprognose.
Engels wollte die Theorie in allgemeinverständlicher Form verbreiten und trug damit nach manchen Sichtweisen auch zu ihrer Schematisierung und Vulgarisierung bei. [1]
Marxismus versteht sich als theoretisches und praxisorientiertes System und als Weltanschauung. Die marxistische Theorie kann zum besseren Verständnis in verschiedene Kernbereiche unterschieden werden, die jedoch bei Marx und Engels untrennbar miteinander verflochten sind:
Theorie/Philosophie
Der Marxismus ist eine humanistisch geprägte philosophische Lehre und strebt die Emanzipation des Menschen an. Erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch ist der Marxismus von zwei wesentlichen Elementen geprägt: Von der Dialektik Hegels und vom erkenntnistheoretischen Materialismus (Feuerbach), der im Gegensatz zum Idealismus alle Ideen, Vorstellungen, Gedanken, Empfindungen usw. als Manifestationen der komplexen, insbesondere gesellschaftlichen Realität und Machtverhältnisse, die sich "in letzter Instanz" aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten entwickeln. Marx übernahm das materialistische Weltbild, und fügte aus dem Werk Hegels die Dialektik und den damit verbundenen Gedanken ständiger Entwicklung hinzu. Er überwand somit die Sichtweise früherer Materialisten, die die Welt als unveränderlich verstanden.
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern. - Marx, Thesen über Feuerbach. MEW, Band 3, Seite 533 ff. 1845 (1888 Überarbeitung Engels)
Nach der Hegelschen Dialektik ist das Abbild der Welt im tätigen Begreifen ihrer Zusammenhänge von aufeinander bezogenen Gegensätzen - Thesen und Antithesen - geprägt, die sich gegenseitig im dialektischen Dreischritt zu Synthesen vorwärtsentwickeln. Diese Synthesen treiben die „objektive Wirklichkeit“ voran und „bestimmen“ damit die Zukunft, bis diese keine Widersprüche mehr enthält und im Begriff des „Absoluten“ „aufgehoben“ ist. Für den idealistischen Philosophen ist dieser Fortschritt, der die materielle Welt insgesamt durchwirkt, ein Produkt des menschlichen Geistes, der im Begreifen seiner selbst mit dem absoluten „Weltgeist“ identisch wird.
Marx betrachtet die Hegelsche Dialektik aus Sicht des Materialismus: Er stellt sie „vom Kopf auf die Füße“ und postuliert, dass sich die objektive Wirklichkeit aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt [2] und nicht als Verwirklichung einer göttlichen absoluten Idee oder als Produkt des menschlichen Denkens. Daher versteht sich der Marxismus auch als eine atheistische Lehre.
Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegenteil. Für Hegel ist der Denkprozeß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle. - Marx, „Das Kapital“, Nachwort zur zweiten Auflage
Das Universum wird wie in der universalhistorischen Philosophie Hegels als eine Totalität, also als objektiv zusammenhängendes Ganzes gesehen. Aber Marx versteht die im Idealismus bloß geistigen Gegensätze als Ausdruck und Abbild realer, materieller Gegensätze: Auch diese hängen gegenseitig voneinander ab und befinden sich in einer ständigen Bewegung wechselseitiger Beeinflussung. Diese ist insgesamt aufsteigend, d.h. sie verläuft im Ganzen [3] vom Einfachen zum Komplexen und durchläuft dabei bestimmte Ebenen, denen bestimmte qualitative Veränderungen entsprechen, so dass sie die Entwicklung vorantreiben.
Eine objektive Realität existiert nach dieser Sichtweise auch außerhalb und unabhängig des menschlichen Bewusstseins in den materiellen Bewegungen, auf die jedoch die Menschen (selbst ein Teil des Materiellen) bewusst zurückwirken. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die Menschen ihre Umwelt objektiv richtig erfassen; Marx und Engels wollen gerade der ideologischen Selbsttäuschung [dem falschen Bewusstsein von der Umwelt, daher der Problematik der Subjekt-Objekt-Spaltung], entkommen:
Das richtige Verständnis der Bewegungsgesetze von Phänomenen und Ereignissen kann daher immer nur von der Analyse der Praxis ausgehen und nie von einer idealistischen „Schrulle“, da diese letztere ein Phänomen nicht aus seinen materiellen Ursprüngen [4] herleiten kann.
Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen [5] liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebnen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. - Engels, Anti-Dühring
Damit ist auch bereits das Verhältnis von Abstraktem und Konkretem angesprochen (aus der Praxis abstrakte Schlüsse ziehen, aus den abstrakten Schlüssen wieder konkrete Praxis entwickeln):
Das Konkrete ist konkret, weil es die Zusammenfassung vieler Bestimmungen ist, also Einheit des Mannigfaltigen. Im Denken erscheint es daher als Prozeß der Zusammenfassung, als Resultat, nicht als Ausgangspunkt, obgleich es der wirkliche Ausgangspunkt und daher auch der Ausgangspunkt der Anschauung und der Vorstellung ist. Im ersten Weg wurde die volle Vorstellung zu abstrakter Bestimmung verflüchtigt; im zweiten führen die abstrakten Bestimmungen zur Reproduktion des Konkreten im Weg des Denkens. [6]
Prüfstein für die Richtigkeit von Annahmen oder Theorien [= Relative Wahrheit] ist dann wiederum die eigene Praxis, in der sich die Theorie als richtig oder falsch erweist.
Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme - ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit ... seines Denkens beweisen. - Marx, 2. These über Feuerbach
Diese Überprüfung ist notwendig, da das Bewusstsein des Menschen immer durch seine Interaktionen mit der Umwelt, dem Sein, bestimmt wird.
Diese Annahme erfährt ihre stärkste Wirkung, wenn man über zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen Überlegungen anstellt; in diesem Sinne wird jeglichem Utopismus eine Absage erteilt. [7] Nach einer materialistischen Weltanschauung muss „die Produktion und Reproduktion des wirklichen Lebens“ das „bestimmende Moment in der Geschichte“ [8], die Arbeit daher eine zentrale Kategorie für das Individuum selbst und die gesellschaftliche Entwicklung sein. Daher werden alle Gesellschaftsordnungen maßgebend durch ökonomische Bewegungsgesetze bestimmt:
In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt. - Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Vorwort. MEW 13, S. 9, 1859.
Die Konsequenz dieser Sichtweise ist eine umfassende Kritik an Religion, Recht und Moral. Diese begreift Marx als Produkte der betreffenden materiellen Verhältnisse, deren Wandel auch sie unterworfen sind. Religion, Recht und Moral hätten also nicht die universelle Gültigkeit, die sie beanspruchen.
Historischer Materialismus
Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewusstsein [9]: Die wirtschaftlichen Produktionsverhältnisse bilden nach Marx die Grundlage der Gesellschaft, der bestimmte kulturelle und geistige Ausdrucksformen entsprechen, und die Staatsform, den so genannten Überbau, bestimmen. Der Inhalt dieser historisch-materialistischen Geschichtstheorie lässt sich in vier Punkten zusammenfassen:
- Die konkrete Art der Produktion bestimmt die konkrete Form der entsprechenden Gesellschaft.
- Die Menschheitsgeschichte wird maßgebend von Klassenkämpfen bestimmt, die zwangsläufig zu Revolutionen führen und die Entwicklung der Gesellschaft bestimmen. Die Staatsformen von der Antike bis zum modernen Nationalstaat sind für Marx Ergebnis solcher Kämpfe.
- Der letzte Akt soll dann der Übergang vom Kapitalismus - über ein Zwischenstadium des Sozialismus - zur klassenlosen Gesellschaft im Kommunismus sein und ist auch Gegenstand der marxschen Revolutionstheorie.
- Die Menschheitsgeschichte stellt sich daher im ganzen als eine Entwicklung vom klassenlosen Urkommunismus über eine Reihe von Klassengesellschaften hin zum klassenlosen Kommunismus auf einer höheren Entwicklungsstufe dar.
Politische Ökonomie (Kapitalismusanalyse)
Nachdem mit dem dialektischen Materialismus eine erkenntnistheoretische Position entwickelt wurde, und mit dem Historischen Materialismus eine allgemeine Geschichts- und Gesellschaftstheorie, war Marx seiner Analyse der gegenwärtigen, konkreten Gesellschaft bedeutend näher gekommen. Der nächste notwendige Schritt war nun für ihn, die ökonomischen Bewegungsgesetze in kapitalistischen Gesellschaften zu studieren, da nach der Theorie des historischen Materialismus die Produktionsweise einer Gesellschaft bedeutend für ihre Entwicklung ist. Herzstück seines Werks ist die „Kritik der politischen Ökonomie“ in den drei Bänden des „Kapitals“. Die Gesetzmäßigkeiten der Ausbeutung im herrschenden Kapitalismus, die Entstehung der modernen Klassengesellschaft und der Konzentrationsprozess des Kapitals werden sowohl mikro- wie makroökonomisch differenziert analysiert. Dabei griff Marx auf Vorarbeiten der Nationalökonomie, z.B. von Adam Smith und David Ricardo, zurück. Werttheorie, Verelendungs- und Krisentheorie sind wichtige Bestandteile dieser Analyse.
Geschichte
Das von Marx und Engels entworfene Theoriegebäude war und ist Bezugspunkt für verschiedenste politische und wissenschaftliche Denkrichtungen.
Praktische Anwendung fand der Marxismus zuerst in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts, vor allem der deutschen Sozialdemokratie, welche die Theorien von Marx und Engels zur Grundlage ihrer ersten Programme und Mitgliederschulungen machte. Sodann entwickelte Lenin im Anschluss an Marx seine Imperialismustheorie, die nach der Oktoberrevolution 1917, zusammen mit den Ideen von Marx und Engels, zur neuen Staatsideologie der Sowjetunion wurde.
Dieser Marxismus-Leninismus bestimmte den so genannten real existierenden Sozialismus nach 1945 in weiten Teilen der Welt, vor allem in Ost- und Mitteleuropa, und wirkte auch mit starken Einfluss auf China, Kuba, Nordkorea, oder Vietnam. Ob und wie weit dieser sich noch aus den Grundideen der „Klassiker“ herleiten lässt oder eine „Fehlentwicklung“ darstellt, ist eine der umstrittensten Fragen innerhalb der marxistischen Theoriebildung. Die praktische Politik dieser Länder wird insbesondere in Nordkorea bis heute vom Stalinismus beherrscht. Heute wird das Gulag-Regime weitgehend als totalitäres System eingeordnet und von fast allen Marxisten abgelehnt.
Gegen die unterschiedlichen Ideologien von Lenin, Stalin und Mao beansprucht auch der Trotzkismus mit seiner Theorie der „permanenten Revolution“ das wahre Erbe von Marx.
In Abgrenzung zu Stalinismus und Faschismus entstanden seit den frühen 1930er Jahren die Arbeiten der Frankfurter Schule, die versuchten, die Ideen von Marx auf die veränderten politisch-ökonomischen Bedingungen der Moderne anzuwenden und teils mit der Psychoanalyse zu verbinden.
Aus den Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“ entwickelten sich oftmals politische Systeme, wie zum Beispiel die heute noch bestehenden Systeme Chinas (früher Maoismus), Vietnams oder Kubas.
In den 1960er Jahren entstanden besonders im Zusammenhang mit der weltweiten Studentenbewegung, den westeuropäischen Arbeiterstreiks und den so genannten Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“ verschiedene Formen des Neomarxismus, des Eurokommunismus (insbesondere des Operaismus) und des demokratischen Sozialismus.
Geschichte marxistischer Organisationen
siehe: Kommunistische Partei
Die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels sind bis heute theoretisches Gerüst für verschiedene Organisationen und Parteien in allen Teilen der Welt.
In vielen Staaten Europas formierten sich erst kleinere Organisationen und daraus später, Parteien, deren Geschichte Parallelen aufweist. Mit Aufkommen des Nationalsozialismus wurden viele Organisationen aufgelöst und in den Widerstand gedrängt, nach 1945 befanden sich marxistische Organisationen vor allem in einer Auseinandersetzung mit der pluralistischen Demokratie des Westens und der Sozialdemokratie auf der einen Seite, und dem „Realsozialismus“ und der KPdSU auf der anderen. Der Zerfall der Sowjetunion führte oftmals zu einer inhaltlichen Neuausrichtung marxistischer Organisationen und Parteien.
Marxistische Theoretiker und Politiker
Hauptartikel: Liste marxistischer Theoretiker und Politiker
Unter Marxismus firmieren inzwischen sehr verschiedene Strömungen, die teilweise nur noch entfernt mit dem Fundament der Werke von Marx und Engels verbunden sind. Diese wurden wiederum durch verschiedene marxistische Theoretiker vertreten und weiterentwickelt, die sich von unterschiedlichen Denkansätzen her seinem vielschichtigen Werk genähert und eine eigene Strömung des Marxismus begründet oder vorhandene Strömungen nachhaltig beeinflusst haben.
Am stärksten innerhalb der universitären Wissenschaft verankert ist der Marxismus zurzeit in den Vereinigten Staaten.[10]
Kontroversen um den Marxismus Hauptartikel: Kritik am Marxismus
Seit der Veröffentlichung der ersten marxistischen Schriften formierte sich Kritik an fast jedem Teilbereich der Theorie. Das liegt vor allem an der Unvollständigkeit von Marx letztem Werk und daran, dass er seine Theorien auf begründete Kritik hin auch korrigierte („Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen.“ [11]). Z.B. gibt es widersprüchliche Aussagen über die gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine sozialistische Revolution, wie Marx in seinem Brief an Wera Sassulitsch schreibt. Auch sind manche Formulierungen nicht eindeutig und/oder wurden falsch interpretiert. So schloss Marx aus den Erfahrungen der Pariser Kommune, dass „die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann“ [12] und in „Der Achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“ hatte er bereits geschrieben: „Alle Umwälzungen“ [= der Gesellschaft] „vervollkommneten diese Maschine statt sie zu brechen.“ [13] Nach Lenins Interpretation bestand deshalb „Der Marx'sche Gedanke (...) gerade darin, dass die Arbeiterklasse ‚die fertige Staatsmaschine‘ ZERSCHLAGEN, ZERBRECHEN muss und sich nicht einfach auf ihre Besitzergreifung beschränken darf. (...) In diesen Worten: ‚die bürokratisch-militärische Maschinerie zu zerbrechen‘, ist“, nach Lenins Interpretation, „kurz ausgedrückt, die Hauptlehre des Marxismus von den Aufgaben des Proletariats in der Revolution gegenüber dem Staat enthalten.“ [14]. Marx machte keine konkreten Angaben zur politischen Ordnung eines kommunistischen Staates. Die Kritik am Marxismus hat sich im 20. Jahrhundert im Laufe der Entstehung der sich auf Marx berufenden Staatssysteme verschärft. Sie greift vor allem inhumane Politik und ökonomische Ineffizienz im „Realsozialismus“ als Ergebnis marxistischer Theorie an. Marxistische Kritiker dagegen wenden die marxsche Theorie auf diese Systeme selber an, um ihre Entwicklung und das praktische Scheitern der behaupteten Gesellschaftsziele zu erklären. Vollständige, grundlegende Ablehnung hegen viele Anhänger von grundlegend verschiedenen Organisationen oder Philosophien.
Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Marxismus (Stand 200804)
Überblick
Der Terminus Marxismus wurde zunächst von politischen Gegnern abwertend verwendet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er von den Anhängern selbst meliorativ übernommen. Marx selbst sagte, er sei kein Marxist, und bevorzugte für seine Theorie den Begriff „Wissenschaftlicher Sozialismus“. Damit grenzte er sich von anderen Staats- und Gesellschaftsentwürfen ab, die er dem Utopischen Sozialismus oder dem Anarchismus zuordnete. Er warf diesen Vorläufern und Zeitgenossen vor, eine gerechte und den Idealen der Französischen Revolution verpflichtete Gesellschaft nur zu „erträumen“, ohne die Bedingungen für ihre Verwirklichung wissenschaftlich zu erforschen und sie mit praktikablen Erfolgsaussichten anzustreben.
Marx und Engels lehnten nationalistische Konzepte ab. Gegenüber dem nationalstaatlichen Denken vieler Zeitgenossen vertraten sie internationalistische Positionen.
Sie setzten sich mit verschiedenen Denktraditionen „wissenschaftlich-kritisch“ auseinander, die Grundgedanken von Marx wurden erst nach seinem Tod systematisiert. Ihre Einordnung in eine konsistente Theorie steht unter einem doppelten Vorbehalt:
Marx verstand sein Werk zunächst als ständig überprüf- und revidierbare Analyse der jeweiligen Verhältnisse und als eine daraus abgeleitete Zukunftsprognose.
Engels wollte die Theorie in allgemeinverständlicher Form verbreiten und trug damit nach manchen Sichtweisen auch zu ihrer Schematisierung und Vulgarisierung bei. [1]
Marxismus versteht sich als theoretisches und praxisorientiertes System und als Weltanschauung. Die marxistische Theorie kann zum besseren Verständnis in verschiedene Kernbereiche unterschieden werden, die jedoch bei Marx und Engels untrennbar miteinander verflochten sind:
Theorie/Philosophie
Der Marxismus ist eine humanistisch geprägte philosophische Lehre und strebt die Emanzipation des Menschen an. Erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch ist der Marxismus von zwei wesentlichen Elementen geprägt: Von der Dialektik Hegels und vom erkenntnistheoretischen Materialismus (Feuerbach), der im Gegensatz zum Idealismus alle Ideen, Vorstellungen, Gedanken, Empfindungen usw. als Manifestationen der komplexen, insbesondere gesellschaftlichen Realität und Machtverhältnisse, die sich "in letzter Instanz" aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten entwickeln. Marx übernahm das materialistische Weltbild, und fügte aus dem Werk Hegels die Dialektik und den damit verbundenen Gedanken ständiger Entwicklung hinzu. Er überwand somit die Sichtweise früherer Materialisten, die die Welt als unveränderlich verstanden.
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern. - Marx, Thesen über Feuerbach. MEW, Band 3, Seite 533 ff. 1845 (1888 Überarbeitung Engels)
Nach der Hegelschen Dialektik ist das Abbild der Welt im tätigen Begreifen ihrer Zusammenhänge von aufeinander bezogenen Gegensätzen - Thesen und Antithesen - geprägt, die sich gegenseitig im dialektischen Dreischritt zu Synthesen vorwärtsentwickeln. Diese Synthesen treiben die „objektive Wirklichkeit“ voran und „bestimmen“ damit die Zukunft, bis diese keine Widersprüche mehr enthält und im Begriff des „Absoluten“ „aufgehoben“ ist. Für den idealistischen Philosophen ist dieser Fortschritt, der die materielle Welt insgesamt durchwirkt, ein Produkt des menschlichen Geistes, der im Begreifen seiner selbst mit dem absoluten „Weltgeist“ identisch wird.
Marx betrachtet die Hegelsche Dialektik aus Sicht des Materialismus: Er stellt sie „vom Kopf auf die Füße“ und postuliert, dass sich die objektive Wirklichkeit aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt [2] und nicht als Verwirklichung einer göttlichen absoluten Idee oder als Produkt des menschlichen Denkens. Daher versteht sich der Marxismus auch als eine atheistische Lehre.
Meine dialektische Methode ist der Grundlage nach von der Hegelschen nicht nur verschieden, sondern ihr direktes Gegenteil. Für Hegel ist der Denkprozeß, den er sogar unter dem Namen Idee in ein selbständiges Subjekt verwandelt, der Demiurg des wirklichen, das nur seine äußere Erscheinung bildet. Bei mir ist umgekehrt das Ideelle nichts andres als das im Menschenkopf umgesetzte und übersetzte Materielle. - Marx, „Das Kapital“, Nachwort zur zweiten Auflage
Das Universum wird wie in der universalhistorischen Philosophie Hegels als eine Totalität, also als objektiv zusammenhängendes Ganzes gesehen. Aber Marx versteht die im Idealismus bloß geistigen Gegensätze als Ausdruck und Abbild realer, materieller Gegensätze: Auch diese hängen gegenseitig voneinander ab und befinden sich in einer ständigen Bewegung wechselseitiger Beeinflussung. Diese ist insgesamt aufsteigend, d.h. sie verläuft im Ganzen [3] vom Einfachen zum Komplexen und durchläuft dabei bestimmte Ebenen, denen bestimmte qualitative Veränderungen entsprechen, so dass sie die Entwicklung vorantreiben.
Eine objektive Realität existiert nach dieser Sichtweise auch außerhalb und unabhängig des menschlichen Bewusstseins in den materiellen Bewegungen, auf die jedoch die Menschen (selbst ein Teil des Materiellen) bewusst zurückwirken. Dies bedeutet aber keineswegs, dass die Menschen ihre Umwelt objektiv richtig erfassen; Marx und Engels wollen gerade der ideologischen Selbsttäuschung [dem falschen Bewusstsein von der Umwelt, daher der Problematik der Subjekt-Objekt-Spaltung], entkommen:
Das richtige Verständnis der Bewegungsgesetze von Phänomenen und Ereignissen kann daher immer nur von der Analyse der Praxis ausgehen und nie von einer idealistischen „Schrulle“, da diese letztere ein Phänomen nicht aus seinen materiellen Ursprüngen [4] herleiten kann.
Nicht in der geträumten Unabhängigkeit von den Naturgesetzen [5] liegt die Freiheit, sondern in der Erkenntnis dieser Gesetze, und in der damit gegebnen Möglichkeit, sie planmäßig zu bestimmten Zwecken wirken zu lassen. - Engels, Anti-Dühring
Damit ist auch bereits das Verhältnis von Abstraktem und Konkretem angesprochen (aus der Praxis abstrakte Schlüsse ziehen, aus den abstrakten Schlüssen wieder konkrete Praxis entwickeln):
Das Konkrete ist konkret, weil es die Zusammenfassung vieler Bestimmungen ist, also Einheit des Mannigfaltigen. Im Denken erscheint es daher als Prozeß der Zusammenfassung, als Resultat, nicht als Ausgangspunkt, obgleich es der wirkliche Ausgangspunkt und daher auch der Ausgangspunkt der Anschauung und der Vorstellung ist. Im ersten Weg wurde die volle Vorstellung zu abstrakter Bestimmung verflüchtigt; im zweiten führen die abstrakten Bestimmungen zur Reproduktion des Konkreten im Weg des Denkens. [6]
Prüfstein für die Richtigkeit von Annahmen oder Theorien [= Relative Wahrheit] ist dann wiederum die eigene Praxis, in der sich die Theorie als richtig oder falsch erweist.
Die Frage, ob dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme - ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit ... seines Denkens beweisen. - Marx, 2. These über Feuerbach
Diese Überprüfung ist notwendig, da das Bewusstsein des Menschen immer durch seine Interaktionen mit der Umwelt, dem Sein, bestimmt wird.
Diese Annahme erfährt ihre stärkste Wirkung, wenn man über zukünftige gesellschaftliche Entwicklungen Überlegungen anstellt; in diesem Sinne wird jeglichem Utopismus eine Absage erteilt. [7] Nach einer materialistischen Weltanschauung muss „die Produktion und Reproduktion des wirklichen Lebens“ das „bestimmende Moment in der Geschichte“ [8], die Arbeit daher eine zentrale Kategorie für das Individuum selbst und die gesellschaftliche Entwicklung sein. Daher werden alle Gesellschaftsordnungen maßgebend durch ökonomische Bewegungsgesetze bestimmt:
In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt. - Zur Kritik der Politischen Ökonomie. Vorwort. MEW 13, S. 9, 1859.
Die Konsequenz dieser Sichtweise ist eine umfassende Kritik an Religion, Recht und Moral. Diese begreift Marx als Produkte der betreffenden materiellen Verhältnisse, deren Wandel auch sie unterworfen sind. Religion, Recht und Moral hätten also nicht die universelle Gültigkeit, die sie beanspruchen.
Historischer Materialismus
Das (gesellschaftliche) Sein bestimmt das Bewusstsein [9]: Die wirtschaftlichen Produktionsverhältnisse bilden nach Marx die Grundlage der Gesellschaft, der bestimmte kulturelle und geistige Ausdrucksformen entsprechen, und die Staatsform, den so genannten Überbau, bestimmen. Der Inhalt dieser historisch-materialistischen Geschichtstheorie lässt sich in vier Punkten zusammenfassen:
- Die konkrete Art der Produktion bestimmt die konkrete Form der entsprechenden Gesellschaft.
- Die Menschheitsgeschichte wird maßgebend von Klassenkämpfen bestimmt, die zwangsläufig zu Revolutionen führen und die Entwicklung der Gesellschaft bestimmen. Die Staatsformen von der Antike bis zum modernen Nationalstaat sind für Marx Ergebnis solcher Kämpfe.
- Der letzte Akt soll dann der Übergang vom Kapitalismus - über ein Zwischenstadium des Sozialismus - zur klassenlosen Gesellschaft im Kommunismus sein und ist auch Gegenstand der marxschen Revolutionstheorie.
- Die Menschheitsgeschichte stellt sich daher im ganzen als eine Entwicklung vom klassenlosen Urkommunismus über eine Reihe von Klassengesellschaften hin zum klassenlosen Kommunismus auf einer höheren Entwicklungsstufe dar.
Politische Ökonomie (Kapitalismusanalyse)
Nachdem mit dem dialektischen Materialismus eine erkenntnistheoretische Position entwickelt wurde, und mit dem Historischen Materialismus eine allgemeine Geschichts- und Gesellschaftstheorie, war Marx seiner Analyse der gegenwärtigen, konkreten Gesellschaft bedeutend näher gekommen. Der nächste notwendige Schritt war nun für ihn, die ökonomischen Bewegungsgesetze in kapitalistischen Gesellschaften zu studieren, da nach der Theorie des historischen Materialismus die Produktionsweise einer Gesellschaft bedeutend für ihre Entwicklung ist. Herzstück seines Werks ist die „Kritik der politischen Ökonomie“ in den drei Bänden des „Kapitals“. Die Gesetzmäßigkeiten der Ausbeutung im herrschenden Kapitalismus, die Entstehung der modernen Klassengesellschaft und der Konzentrationsprozess des Kapitals werden sowohl mikro- wie makroökonomisch differenziert analysiert. Dabei griff Marx auf Vorarbeiten der Nationalökonomie, z.B. von Adam Smith und David Ricardo, zurück. Werttheorie, Verelendungs- und Krisentheorie sind wichtige Bestandteile dieser Analyse.
Geschichte
Das von Marx und Engels entworfene Theoriegebäude war und ist Bezugspunkt für verschiedenste politische und wissenschaftliche Denkrichtungen.
Praktische Anwendung fand der Marxismus zuerst in der Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts, vor allem der deutschen Sozialdemokratie, welche die Theorien von Marx und Engels zur Grundlage ihrer ersten Programme und Mitgliederschulungen machte. Sodann entwickelte Lenin im Anschluss an Marx seine Imperialismustheorie, die nach der Oktoberrevolution 1917, zusammen mit den Ideen von Marx und Engels, zur neuen Staatsideologie der Sowjetunion wurde.
Dieser Marxismus-Leninismus bestimmte den so genannten real existierenden Sozialismus nach 1945 in weiten Teilen der Welt, vor allem in Ost- und Mitteleuropa, und wirkte auch mit starken Einfluss auf China, Kuba, Nordkorea, oder Vietnam. Ob und wie weit dieser sich noch aus den Grundideen der „Klassiker“ herleiten lässt oder eine „Fehlentwicklung“ darstellt, ist eine der umstrittensten Fragen innerhalb der marxistischen Theoriebildung. Die praktische Politik dieser Länder wird insbesondere in Nordkorea bis heute vom Stalinismus beherrscht. Heute wird das Gulag-Regime weitgehend als totalitäres System eingeordnet und von fast allen Marxisten abgelehnt.
Gegen die unterschiedlichen Ideologien von Lenin, Stalin und Mao beansprucht auch der Trotzkismus mit seiner Theorie der „permanenten Revolution“ das wahre Erbe von Marx.
In Abgrenzung zu Stalinismus und Faschismus entstanden seit den frühen 1930er Jahren die Arbeiten der Frankfurter Schule, die versuchten, die Ideen von Marx auf die veränderten politisch-ökonomischen Bedingungen der Moderne anzuwenden und teils mit der Psychoanalyse zu verbinden.
Aus den Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“ entwickelten sich oftmals politische Systeme, wie zum Beispiel die heute noch bestehenden Systeme Chinas (früher Maoismus), Vietnams oder Kubas.
In den 1960er Jahren entstanden besonders im Zusammenhang mit der weltweiten Studentenbewegung, den westeuropäischen Arbeiterstreiks und den so genannten Befreiungsbewegungen in der „Dritten Welt“ verschiedene Formen des Neomarxismus, des Eurokommunismus (insbesondere des Operaismus) und des demokratischen Sozialismus.
Geschichte marxistischer Organisationen
siehe: Kommunistische Partei
Die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels sind bis heute theoretisches Gerüst für verschiedene Organisationen und Parteien in allen Teilen der Welt.
In vielen Staaten Europas formierten sich erst kleinere Organisationen und daraus später, Parteien, deren Geschichte Parallelen aufweist. Mit Aufkommen des Nationalsozialismus wurden viele Organisationen aufgelöst und in den Widerstand gedrängt, nach 1945 befanden sich marxistische Organisationen vor allem in einer Auseinandersetzung mit der pluralistischen Demokratie des Westens und der Sozialdemokratie auf der einen Seite, und dem „Realsozialismus“ und der KPdSU auf der anderen. Der Zerfall der Sowjetunion führte oftmals zu einer inhaltlichen Neuausrichtung marxistischer Organisationen und Parteien.
Marxistische Theoretiker und Politiker
Hauptartikel: Liste marxistischer Theoretiker und Politiker
Unter Marxismus firmieren inzwischen sehr verschiedene Strömungen, die teilweise nur noch entfernt mit dem Fundament der Werke von Marx und Engels verbunden sind. Diese wurden wiederum durch verschiedene marxistische Theoretiker vertreten und weiterentwickelt, die sich von unterschiedlichen Denkansätzen her seinem vielschichtigen Werk genähert und eine eigene Strömung des Marxismus begründet oder vorhandene Strömungen nachhaltig beeinflusst haben.
Am stärksten innerhalb der universitären Wissenschaft verankert ist der Marxismus zurzeit in den Vereinigten Staaten.[10]
Kontroversen um den Marxismus Hauptartikel: Kritik am Marxismus
Seit der Veröffentlichung der ersten marxistischen Schriften formierte sich Kritik an fast jedem Teilbereich der Theorie. Das liegt vor allem an der Unvollständigkeit von Marx letztem Werk und daran, dass er seine Theorien auf begründete Kritik hin auch korrigierte („Jedes Urteil wissenschaftlicher Kritik ist mir willkommen.“ [11]). Z.B. gibt es widersprüchliche Aussagen über die gesellschaftlichen Voraussetzungen für eine sozialistische Revolution, wie Marx in seinem Brief an Wera Sassulitsch schreibt. Auch sind manche Formulierungen nicht eindeutig und/oder wurden falsch interpretiert. So schloss Marx aus den Erfahrungen der Pariser Kommune, dass „die Arbeiterklasse nicht die fertige Staatsmaschine einfach in Besitz nehmen und sie für ihre eigenen Zwecke in Bewegung setzen kann“ [12] und in „Der Achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte“ hatte er bereits geschrieben: „Alle Umwälzungen“ [= der Gesellschaft] „vervollkommneten diese Maschine statt sie zu brechen.“ [13] Nach Lenins Interpretation bestand deshalb „Der Marx'sche Gedanke (...) gerade darin, dass die Arbeiterklasse ‚die fertige Staatsmaschine‘ ZERSCHLAGEN, ZERBRECHEN muss und sich nicht einfach auf ihre Besitzergreifung beschränken darf. (...) In diesen Worten: ‚die bürokratisch-militärische Maschinerie zu zerbrechen‘, ist“, nach Lenins Interpretation, „kurz ausgedrückt, die Hauptlehre des Marxismus von den Aufgaben des Proletariats in der Revolution gegenüber dem Staat enthalten.“ [14]. Marx machte keine konkreten Angaben zur politischen Ordnung eines kommunistischen Staates. Die Kritik am Marxismus hat sich im 20. Jahrhundert im Laufe der Entstehung der sich auf Marx berufenden Staatssysteme verschärft. Sie greift vor allem inhumane Politik und ökonomische Ineffizienz im „Realsozialismus“ als Ergebnis marxistischer Theorie an. Marxistische Kritiker dagegen wenden die marxsche Theorie auf diese Systeme selber an, um ihre Entwicklung und das praktische Scheitern der behaupteten Gesellschaftsziele zu erklären. Vollständige, grundlegende Ablehnung hegen viele Anhänger von grundlegend verschiedenen Organisationen oder Philosophien.
Quelle und mehr >> http://de.wikipedia.org/wiki/Marxismus (Stand 200804)
Mittwoch, Oktober 20, 2004
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